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Eigentlich ist es nur schwer nachvollziehbar, dass es über ein Vierteljahrhundert gedauert hat, bis Die Eishölle (im Original: The Great White Space) in einer deutschen Ausgabe erschienen ist. Basil Coppers Hommage an Berge des Wahnsinns von H.P. Lovecraft hat sich unter angloamerikanischen Horror-Lesern längst zum Kultbuch gemausert. Das könnte mitunter daran liegen, dass Copper seinem Vorbild nicht einfach hinterher schreibt, sondern dem kosmischen Grauen eine entschieden britische Weltsicht entgegenstellt.
Clark Ashton Scarsdale hat nur ein Ziel vor Augen: Er will eine Expedition auf die Beine stellen und ein geheimnisvolles Höhlensystem erkunden, in dem er einst fast sein Leben gelassen hätte. Doch dieses Mal weiß er um die Schrecken, die dort auf ihn warten. Er heuert internatinal renommierte Fachleute an und seine Ausrüstung umfasst gepanzerte Kettenfahrzeuge, modernste Ortungsgeräte und schwere Waffen.
Auf den ersten Abschnitten ihrer Reise dringen die Abenteurer in eine wundersame Höhlenwelt ein, bei deren Anblick ihre Forscherherzen schneller schlagen. Erst stoßen sie auf rätselhafte Gesteinsformationen und sogar auf Spuren vernunftbegabten Lebens, das es hier unten gar nicht geben dürfte. Auf die Höhlenbewohner selbst hätte sie jedoch keine noch so umfangreiche Planung vorbereiten können.
Die Eishölle ist ein atmosphärisch dichtes Buch, auch wenn man seinem Autor gelegentlich etwas mehr Stilbewusstsein wünschen würde. Dafür gelingt es ihm — und darin ist er Lovecraft sehr ähnlich — einen alles durchdringenden Schrecken heraufzubeschwören, ohne zu konkret zu werden. Sehr vergnüglich sind auch die ausgesprochen britischen Protagonisten, die sogar noch an Bord eines gepanzerten Traktors in aller Ruhe Tee trinken. Gerade diese Details sind es, die den neunten Band der Bibliothek des Schreckens zu einem abwechslungsreichen Lesevergnügen machen. „Sicherlich waren die Begleitumstände der Großen Nordexpedition dazu angetan, eine feinfühlige Person in den Wahnsinn zu treiben.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. –Felix Darwin
Meinung / Rezension
Da ich Berge des Wahnsinns bereits gelesen habe, sehe ich die Parallelen dieses Romans hier. Die Geschichte startet wunderbar ruhig, wir lernen erst mal alle Protagonisten kennen. Ich kann wirklich sagen, dass dieser Roman der Vorlage von Lovecraft in keiner Weise nachsteht. Auch Basil Copper schafft es, dass das Grauen ganz langsam Einzug hält und bis zum Schluss präsent bleibt. Die Geschichte ist durchweg spannend. Der Autor hat sich aber auch die Mühe gemacht, die Szenerie in Lovecraft Manier zu beschreiben. Man hat ein recht klares Bild vor Augen, was dem Grauen zusätzlich Kraft verleiht. Ein wahrhaft gelungenes Buch, welches sehr gut in die Bibliothek des Schreckens passt.
- Autor: Basil Copper
- Verlag: Festa Verlag
- Ausgabe: Hardcover
- Seiten: 176
Idee/Umsetzung | |
Spannung | |
Lesevergnügen | |
Charaktere | |
Schreibstil | |
Durchschnittlich
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