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Dana, eine junge Schwarze Schriftstellerin, ist frisch verheiratet und voller Hoffnung, als sie 1976 mit ihrem weißen Ehemann Kevin nach Altadena umzieht. Noch umgeben von Umzugskisten wird sie plötzlich in ein völlig anderes Jahrzehnt und an einen vermeintlich unbekannten Ort versetzt: dort rettet sie einen kleinen Jungen namens Rufus vor dem ertrinken, bevor sie sich durchnässt in den 70ern und ihrem neuen Haus wiederfindet.
Danas unerklärliche Zeitreisen passieren scheinbar spontan und immer häufiger. Sie erfährt, dass diese sie in die Zeit vor dem US-amerikanischen Sezessionskrieg führen – einer Zeit also, in der Schwarze Menschen afrikanischer Herkunft von weißen Menschen versklavt worden sind. Am eigenen Leib muss sie erleben, was es heißt, als Schwarze Frau auf einer Plantage im Süden der USA zu leben. Auf der Suche nach Erklärungen begegnet Dana erneut Rufus, bis sie erkennt, dass ihre Rolle als seine Beschützerin auch für ihr eigenes Leben essentiell ist…
Eindringlich wie mitreißend schildert Octavia E. Butler in »Kindred – Verbunden« die Geschichte von Dana und reflektiert darin die vielschichtigen Verbindungen von Rassismus und Sexismus in Vergangenheit und Gegenwart. Der Roman, im Original »Kindred« (1979), wurde zum bekanntesten Werk Octavia E. Butlers und erscheint nun in neuer deutschsprachiger Übersetzung.
Meinung / Rezension
Kindred von Octavia E. Butler ist ein Buch, das mich in vielerlei Hinsicht überrascht hat. Obwohl ich es nie ausgewählt hätte, wenn nicht die 52 books Lesechallenge wäre, konnte mich die Geschichte letztendlich dennoch fesseln und zum Nachdenken anregen.
Die Hauptfigur des Buches, Dana, findet sich plötzlich in einer Zeit wieder, die weit entfernt von ihrer eigenen Gegenwart liegt. Sie wird in die amerikanische Sklaverei des 19. Jahrhunderts hineingezogen und muss sich mit den grausamen Realitäten dieser Zeit auseinandersetzen. Butler stellt die Rassendiskriminierung und die menschenverachtende Natur der Sklaverei auf beeindruckende Weise dar, indem sie Dana mit einer Reihe von Gefahren und moralischen Dilemmas konfrontiert. Was mich an Kindred besonders beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie Butler Zeitreise als Mittel benutzt, um die Geschichte zu erzählen. Durch Danas Zeitsprünge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit entsteht eine Spannung, die den Leser dazu zwingt, mit ihr mitzufiebern. Die Beschreibungen der Umgebung sind detailliert und lebendig, was es mir ermöglichte, mich gut in die Welt des Buches hineinzuversetzen. Die meisten Charaktere sind komplex und realistisch, und die moralischen Fragen, die das Buch aufwirft, bleiben im Gedächtnis haften.
Trotzdem gibt es einen Grund, warum ich dem Buch nicht die volle Fünf-Sterne-Bewertung gebe. Manchmal hatte ich Schwierigkeiten, Dana und einige ihrer Entscheidungen zu verstehen. Und obwohl ich nachvollziehen kann, dass die Fussnoten wichtig sind, so haben sie bei mir doch den Lesefluss etwas gehemmt.
Insgesamt kann ich Kindred von Octavia E. Butler empfehlen, insbesondere für Leser, die an historischer Fiktion in Kombination mit Science-Fiction interessiert sind. Es ist ein Buch, das wichtige Themen anspricht und den Leser dazu anregt, über die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit nachzudenken. Obwohl es nicht meinen ursprünglichen Erwartungen entsprach, hat mich die Geschichte fasziniert und ich bin froh, dass ich sie gelesen habe.
- Autor: Octavia E. Butler
- Verlag: w_orten & meer
- Ausgabe: Taschenbuch
- Seiten: 250
Idee/Umsetzung | |
Spannung | |
Lesevergnügen | |
Charaktere | |
Schreibstil | |
Durchschnittlich
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